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07.06.2022

Vor Ort-Termin in Baunatal mit dem „Runden Tisch Bauna“.
Vor Ort-Termin in Baunatal mit dem „Runden Tisch Bauna“.

„Runder Tisch Bauna“ zum Thema Gewässerqualität

Vor Ort-Termin mit Vertretern verschiedener Institutionen in Baunatal

Nach dem Fund Hunderter toter Fische in der Bauna zwischen Kirchbauna und Guntershausen im August des vergangenen Jahres wurde zum Thema „Gewässerqualität“ ein Runder Tisch Bauna mit Vertretern verschiedener Institutionen eingerichtet. Darunter sind u.a. Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde, Gewässerschutzbeauftragte, Kläranlagenbetreiber, der Vorstand des Verbandes für Abwasserbeseitigung und Hochwasserschutz Baunatal-Schauenburg (VAH) und ebenso Vertreter des Volkswagenwerks. Es sei daran gedacht, den Runden Tisch um Umweltverbände und Angelsportvereine zu erweitern, berichtete VAH-Geschäftsführer Hartmut Wicke bei einem Vor Ort-Termin an der Bauna in Baunatal, zu dem der Runde Tisch eingeladen hatte.

An dem Treffen nahmen seitens des VAH-Vorstandes dessen Vorsteherin, Bürgermeisterin Manuela Strube, Erster Stadtrat Daniel Jung sowie für die Gemeinde Schauenburg Bürgermeister Michael Plätzer, stellvertretender Verbandsvorsteher, teil. Auch Vertreter des Regierungspräsidiums Kassel, der Feuerwehr Guntershausen, der Angelvereine AV Hassia und AV 71, sowie von VW, Hessen Forst und vom Aktionsbündnis Fische waren gekommen.

Die bereits existierenden Alarmpläne bei den verschiedenen Institutionen seien zu einem Alarmplan zusammengefasst worden, erläuterte Hartmut Wicke. Damit wolle man im Schadensfall schneller und einfacher reagieren können. Dazu sollen an drei Standorten (Bauhof Schauenburg, Verbandskläranlage Kirchbauna und Werksfeuerwehr VW) Kisten mit denselben Materialien wie Ölwürfelschlängel vorgehalten werden.

Tägliche Messungen

Der kommunale Abwasserverband sowie das Volkswagen Werk Kassel sind kontinuierlich bestrebt, die Wasserqualität der Bauna weiter zu verbessern. Die Ablaufwerte der Kläranlagen des Volkswagen Werks und des VAH werden täglich im Rahmen der Eigenkontrollverordnung gemessen und zusätzlich noch durch unabhängige Labore untersucht. Unregelmäßig finden darüber hinaus Überprüfungen der Unteren Wasserbehörde des Landkreises und durch das Regierungspräsidium Kassel statt. Die erlaubten Ablaufwerte werden eingehalten und in der Regel deutlich unterschritten. Darüber hinaus gebe es neben den täglich durchzuführenden Probeentnahmen auf der Verbandskläranlage in Kirchbauna bereits eine Online-Messung, berichtete Hartmut Wicke weiter. Hier würden die Parameter Leitfähigkeit, Temperatur und PH-Wert ständig überwacht.

Hartmut Wicke unterrichtete die Anwesenden zudem darüber, dass die Stadtverordnetenversammlung Anfang April einen von allen Fraktionen gemeinsam eingebrachten Antrag für eine gesunde Bauna beschlossen hatten. Der Magistrat werde gebeten, ein Konzept zu erstellen, in welchem konkrete Schritte in Abstimmung mit den Behörden und Beteiligten aufgeführt werden, um die Abläufe im Schadensfall zu verbessern und eine schnellere und effektivere Überwachung des Gewässers zu ermöglichen, erläuterte Wicke.

Limnologischer Bericht wird erweitert

Dirk Sauermann, Leiter der Prozess– und Umwelttechnik im VW-Werk Baunatal, erklärte während des Vor-Ort-Termins die seitens VW eingeleiteten Maßnahmen. Volkswagen erstelle für die Bauna jedes Jahr einen sogenannten „limnologischen Bericht“, in dem festgelegte biologische und chemische Untersuchungen dokumentiert werden. Vorgesehen sei u.a. die Erweiterung dieses Limnologischen Berichts um weitere Probestellen und Fischbestandsanalysen. Er verwies zudem auf die hohen Standards des Umwelt Compliance System bei VW. Weiterhin wurde bei VW eine zusätzliche Scheibenfilteranlage als weitere Reinigungsstufe eingebaut. Der fischereirechtliche Nutzungsverzicht soll in Abstimmung mit Hessen Forst zum Jahresende beendet werden.

Schaum auf der Bauna

Hartmut Wicke kam auch auf das Thema Schaum auf der Bauna zu sprechen. Dies sei ein häufig auftretendes Phänomen an Fließgewässern und führe oft zu Verunsicherungen, ob es sich um eine Gewässerverschmutzung handelt. Nicht immer sei der Mensch verantwortlich. Schaum könne auch aus natürlichen Quellen stammen, erläuterte er. Schaumbildende Substanzen seien hauptsächlich Eiweiße und Tenside. Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass der Schaum keine Umweltrelevanz und auch keine Verbindung zum Fischsterben habe.

Otto Wilhelm Vicum vom Regierungspräsidium Kassel ergänzte, dass Schaum auch durch Pollenbelastung entstehen könne. Allerdings habe der Schaum keine Umweltbelastung. In Schadensfällen würde es Sinn machen, eine Schlammprobe zu nehmen. Hierzu reiche ein einfaches Marmeladenglas. Weiterhin sollte in Havariefällen auch Wasserproben mit einem sauberen Glas genommen werden und unverzüglich die Telefonnummer 110/112 angerufen werden.