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25.08.2020

Der Sportpark in Hertingshausen mit der energetisch sanierten Sporthalle als Herzstück wurde 2016 eingeweiht.
Der Sportpark in Hertingshausen mit der energetisch sanierten Sporthalle als Herzstück wurde 2016 eingeweiht.

Sportentwicklungsplan stellt Weichen für die Zukunft

Konzept im Sozialausschuss vorgestellt

Ein Sportentwicklungsplan für die als Sportstadt über die Grenzen der Region hinaus bekannte Stadt Baunatal soll die Richtschnur für die nächsten Jahre sein. Dazu reiche es nicht, nur die zahlreichen Sportstätten der Stadt abzubilden, stellte Bürgermeisterin Silke Engler bei der Vorstellung des Planentwurfs im städtischen Sozialausschuss fest. Ein solcher Plan müsse auch sportwissenschaftliche Aspekte berücksichtigen „und vor allem ist es wichtig, dass Baunataler Lokalkolorit sichtbar wird“, betonte Silke Engler. Ein bereits fertiges Konzept, in dem einfach nur der Namen der Stadt eingesetzt werden könnte, gibt es nicht, stellte sie fest.

Nach diesen Vorgaben erarbeitete die in Baunatal ansässige „Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit“ unter der Regie von Prof. Dr. Kuno Hottenrott, Prof. Dr. Volker Mattausch und Prof. Dr. Matthias Obinger, die dazu eine Arbeitsgruppe gebildet hatten, einen umfangreichen und zugleich einmaligen Entwurf speziell für Baunatal. Prof. Dr. Kuno Hottenrott erläuterte diesen während der Ausschusssitzung gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Obinger.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels würden Fitness, Bewegung und Gesundheit eine immer größere Rolle einnehmen, sagte Prof. Obinger. Bei der Förderung sowohl des Leistungs- als auch des Breiten– und des Gesundheitssports müsse man Angebote für die gesamte Palette Sporttreibender erfassen; von Kindern, Jugendlichen, Senioren und Menschen mit Behinderungen über Gesundheitssportler bis zu Sportvereinszentren, führte er aus. Bei der Erstellung eines Sportentwicklungsplans für Baunatal gehe es zudem auch um Themen wie beispielsweise eine noch bessere Vernetzung und weitere Kooperationen, etwa der Sportvereine untereinander oder mit anderen Institutionen; ebenso um die interkommunale Zusammenarbeit oder auch um eine optimale Belegung der Sportstätten sowie deren Pflege. Bei der Ausübung sportlicher Aktivitäten - da- zu zählen auch Bewegungs- und Spielmöglichkeiten - sollten, auch unter Berücksichtigung der städtebaulichen Gestaltung, Außenräume noch besser genutzt werden.

Um ein genaues Bild über das Sportgeschehen in Baunatal sowie die Wünsche der Bürger zu Angeboten zu bekommen, müsse man einen Gesamt-Überblick über Sportstätten, aber auch die Sportgelegenheiten erstellen. Zunächst aber gehe es für eine Erhebung der Sportaktivität in Baunatal um die Fragen „wer macht was wo, wie oft und wie lange“, führte Prof. Dr. Obinger aus.

„Das Besondere an diesem Plan ist, dass wir auch Expertenmeinungen einholen möchten, u.a. von den Vereinen, aber auch aus der Politik und aus der Verwaltung. Es ist wichtig, deren Meinung zur Sportentwicklung in Baunatal zu hören“, erläuterte er. Gleichzeitig sollten zur Datenerhebung in allen Stadtteilen „Ad-hoc-Befragungen“ im Rahmen von Bürgerinformationen durchgeführt werden und auch schriftliche Umfrageaktionen seien geplant. Die Fragebögen seien bereits fertig. Sportanlagen und Sportgelegenheiten sollten nach Art, Größe, Zustand, Standort und Nutzungsart in einem Bestandskataster erfasst werden, auch dazu liege schon Material vor, so Prof. Obinger.

Vor der Umsetzung des Sportentwicklungsplans steht zunächst die kommunalpolitische Entscheidung, das heißt, am Ende entscheidet darüber die Stadtverordnetenversammlung. Ausschussmitglied Reiner Heine (SPD) warf im Sozialausschuss die Frage auf, inwieweit der nicht vereinsgebundene Sport in der Erhebung berücksichtigt werde. „Bei der Befragung der Bürger soll es genau darum gehen. Wie bekommt man möglichst viele Menschen dazu, sich zu bewegen und Sport zu treiben, das ist ein zentrales Thema“, entgegnete Prof. Hüttenrott.

Sebastian Stüssel (CDU-Fraktionsvorsitzender) sagte, er erwarte, dass bei politischen Entscheidungen zur Sportentwicklung hervorgehen müsse, wohin diese steuere. „Wir müssen fit sein für die Zukunft“, sagte er auch mit Blick auf aktuelle Trends, wie beispielsweise das E-Bikefahren, was besonders für die ältere Generation eine immer größere Bedeutung habe. „Selbstverständlich haben wir auch die zukünftige Entwicklung im Blick“, antwortete Prof. Hottenrott. Auch Corona werde den Sport verändern, fügte er hinzu.

Karsten Hellmuth von der GSV Eintracht sagte die Unterstützung des Vereins in Sachen Erhebungen zu. Er wies darauf hin, dass sehr viele junge Menschen in der Eintracht Mitglieder seien, „das ist auch  gut so“, stellte er fest. Kindern und Jugendlichen gute sportliche Angebote unterbreiten zu können, sei ein wichtiges Anliegen. „Dazu brauchen wir eine gute Infrastruktur“, bemerkte Hellmuth.