02.07.2019

Zahlreiche Interessierte bei der Bürgerinfo zur Renaturierung.
Zahlreiche Interessierte bei der Bürgerinfo zur Renaturierung.

Renaturierung der Bauna

Erste zwei Maßnahmen starten in Kürze in Altenritte

In der Vergangenheit wurden viele Fließgewässer, so auch die Bauna - durch menschliche Eingriffe verändert. Doch viele dieser Veränderungen wirken sich nicht nur negativ auf die Umwelt aus, auch ist eine Renaturierung der Gewässer stets ein natürlicher Hochwasserschutz für die Bewohner am Gewässer. Vergangene Woche trafen sich zahlreiche Interessierte bei einer Bürgerinformation am Vereinshaus Altenritte um sich über die ersten drei geplanten Maßnahmen der Baunarenaturierung, die in Kürze in Altenritte vom Verband für Abwasserbeseitigung– und Hochwasserschutz Baunatal Schauenburg (VAH) durchgeführt werden, zu informieren.

Im Bereich der Fischteiche soll das Querbauwerk eingeschlitzt werden und die Höhenunterschiede werden durch Fischtreppen ausgeglichen. "So können Fische von unten nach oben wandern", erklärt der stv. Geschäftsführer des Verbandes Horst Brixel. In den einzelnen Becken können die Fische durch Beckenriegelpässe weiter nach oben gelangen. Das Wasser wird dadurch natürlich abgebremst und die Wassertiefe erhöht, so Brixel.

In Altenritte werden auf einer Länge von rund 220 Metern von der Ritter Straße bis Lützeleinmündung Sohleabstürze zurückgebaut und Sohlesteinpflaster abgebrochen, sowie natürliche Hindernisse aus Wasserbausteinen und so genannte Bermentaschen eingebaut. Auch diese Maßnahmen führen dazu, so Brixel, dass die Fließgeschwindigkeit sich verringert und sich so die Wassertiefe erhöht. In Schauenburg wird eine weitere Renaturierungsmaßnahme durchgeführt. Die Arbeiten sollen Ende Juli beginnen und sollen bis Mitte Oktober abgeschlossen sein.

Bereits im Jahr 2009 wurde vom Verband unter Beteiligung von Schauenburger und Baunataler Bürgern ein Renaturierungskonzept mit Maßnahmen und Maßnahmenstreckbriefen zur Strukturverbesserung des Gewässers, wie den Rückbau von Solabstürzen, eine naturnahe Ufergestaltung und die Schaffung von Trittsteinbiotopen entlang der Bauna entwickelt. Die Umsetzung soll nun nach der Fertigstellung des Hochwasserrückhaltebeckens Hunsrückstraße erfolgen. Insgesamt sollen 14 Maßnahmen umgesetzt werden. Diese werden vom Hessischen Umweltministerium mit rund 1,2 Mio. Euro gefördert. Renaturierungsmaßnahmen in Kirchbauna und Guntershausen wurden vom VAH im Rahmen des lokalen Hochwasserschutzes und in Altenritte im Rahmen der Expo 2000 bereits durchgeführt.

Hintergrund Renaturierung

Bei einer Renaturierung wird der ursprüngliche Zustand des Gewässers wieder hergestellt. So sollen diese wieder zu natürlichen Lebensräumen für fließgewässertypische Tiere und Pflanzen werden und monotone Landschaften in lebendige Biotope verwandelt werden. Auch bleibt durch Beschattung das Wasser besser erhalten, da es nicht mehr so schnell verdunstet. Zudem ist die Renaturierung ein Teil des Hochwasserschutzes, da durch die Rückbau die Fließgeschwindigkeit des Wassers reduziert wird. Durch das Zusammenspiel vieler Maßnahmen wird Baunatal bei einem Starkregenereignis vor Hochwasser geschützt.