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07.03.2018

Streetwork in Baunatal

Samuel Bauer ist ab jetzt gemeinsam mit Vivien Schulz auf Baunatals Straßen unterwegs

Der neue Streetworker in Baunatal: Samuel Bauer. 
Der neue Streetworker in Baunatal: Samuel Bauer.

Ein neuer Streetworker für die Baunataler Jugendlichen: Samuel Bauer ist seit Februar gemeinsam mit Vivien Schulz auf Baunatals Straßen unterwegs. Der 26-jährige Mittelfranke aus Ansbach hat in Kassel Soziale Arbeit studiert und im Anschluss bereits einige Erfahrungen in der Schulsozialarbeit sammeln können. In seiner Heimat hat sich Samuel Bauer bereits in seiner Schulzeit viel engagiert und sein FSJ als Streetworker in England hat ihn in seiner Entscheidung mit Jugendlichen arbeiten zu wollen bestärkt.

Als Nachfolger von Pascal Adam, der 11 Jahre in Baunatal mit den Jugendlichen zusammen gearbeitet hat, muss Samuel Bauer in große Fußstapfen treten. Pascal Adam hat in den Jahren als Streetworker viel für die Baunataler Jugend bewegt. Er war beispielsweise der Drahtzieher des Pumptrack-Projekts am Stadtparkeingang und hat mit „Basketball@Midnight“ in der Max-Riegel-Halle einen sportlichen Treffpunkt geschaffen, wo die Jugendlichen auch im Winter gemeinsam Körbe werfen können.

Fünf Monate hat die 28-jährige Vivien Schulz nun allein die Treffpunkte der Jugendlichen besucht. Sie ist froh, wieder einen Partner an ihrer Seite zu haben. Im Streetwork sei es wichtig zu zweit und im besten Fall als Mann und Frau unterwegs zu sein, erzählte sie. „Es gibt immer Probleme, die die Jugendlichen eher mit einer Frau bzw. eher mit einem Mann besprechen“, so Vivien Schulz. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt konnte sich Samuel Bauer in seinen ersten Tagen schon einen guten Überblick über seine neuen Aufgaben verschaffen. Im Winter sei es an den bekannten Treffpunkten allerdings eher ruhig, erzählte Vivien Schulz. „Wir treffen die Cliquen dann im offenen Bereich des JUZ“, freute sie sich. Wenn man den Kontakt verliert, sei es im Sommer an den Treffpunkte schwieriger das Vertrauensverhältnis, das bei der Arbeit eines Streetworkers notwendig ist, wieder aufzubauen, so Schulz.

Bei der Planung neuer Projekte konnte sich Samuel bereits gut einbringen. Geplant sind unter anderem „draw my life“-Videos. Dabei wird es vor allem darum gehen, dass Jugendliche den Bewohnern der Stadt zeigen können, was sie in Baunatal mögen, wo sie sich gerne aufhalten oder wo sie aufgewachsen sind. Ein weiteres wichtiges Projekt soll gemeinsam mit der Bundespolizei für Aufklärung sorgen: Viele Jugendliche nutzen die Straßenbahnschienen in Baunatal auch als schnelle Wege-Verbindung, wenn grade keine Bahn fährt. „Die Schienen zu Fuß zu betreten oder gar Fotos darauf zu machen, kann sehr gefährlich werden, das wollen wir gemeinsam mit der Polizei deutlich machen“, erklärten die Streetworker. Die Jugendlichen müssten sensilibisiert werden, stellten sie fest.

Bei diesem Projekt hilft auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Streetworkern und der Baunataler Polizei, die in Deutschland eine Seltenheit ist. „In vielen Städten und Gemeinden reden Sozialarbeiter und Polizei überhaupt nicht miteinander“, merkte Vivien Schulz an. Das gute Verhältnis lebe von kurzen Wegen und unbürokratischer Kommunikation, die mit Revierleiter Henning Hinn wirklich vorbildlich sei, so die Streetworkerin. „Wir haben im Hinblick auf die Jugendlichen das selbe Ziel“, betonte sie und freut sich, dass das Potential der Zusammenarbeit in Baunatal so gut genutzt wird. Über das besondere Verhältnis und die gute Zusammenarbeit zwischen den Sozialarbeiten, der Polizei und der städtischen Ordnungsbehörde referierten die beteiligten Personen im letzten Jahr auch beim deutschen Präventionstag in Hannover.

Streetwork in Baunatal

In Baunatal war im Jahr 1998 der erste Streetworker unterwegs. Frank Mecke war beim Internationalen Bund (IB) in Kassel angestellt und kümmerte sich hier in der Stadt um die Jugendlichen. Später übernahmen Streetworker der Caritas die Arbeit in Baunatal. Pascal Adam, der im Jahr 2006 als Streetworker nach Baunatal kam, wurde der erste städtische Streetworker. Im Januar 2008 übernahm die Stadt Baunatal den Bereich „Streetwork“ und gliederte ihn beim Jugendzentrum an.

Seitdem hat sich nicht nur die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Sozialarbeitern und der Ordnungsbehörde verbessert - die städtischen Streetworker konnten auch engen Kontakt zur Baunataler Polizei knüpfen.

Aufgaben der Streetworker

Das Aufgabengebiet der Streetwork ist sehr umfassend. In erster Linie ist der Streetworker das Bindeglied zwischen den Jugendlichen und den Anwohnern in der Nähe ihrer Treffpunkte. Seine Hauptaufgabe ist es, die Jugendlichen an ihren Treffpunkten aufzusuchen. Ziel der so genannten mobilen Jugendarbeit ist es, durch einzelfall-, gruppen- und gemeinwesenbezogene sozialpädagogische Hilfsangebote die soziale Integration der Jugendlichen zu fördern, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und sie bei der Alltagsbewältigung zu unterstützen. Das Entstehen krimineller Situationen soll vermieden werden, dem Missbrauch von Alkohol und Drogen vorgebeugt und das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt werden. Der freiwillige Kontakt der Jugendlichen, Anonymität und Flexibilität sind unverzichtbare Grundsätze der Arbeit, die auf den Aufbau dauerhafter, belastbarer und vertrauensvoller Beziehungen abzielt.